Wie kann man Schimmel verhindern?

Damit Schimmel entstehen kann, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Schimmelsporen
  • Wasser
  • Substrat/Nährboden
  • Wärme

Fehlt es an einer der vier Voraussetzungen ist ein Schimmelpilzwachstum nicht möglich. Dabei kann aber nur ein Punkt sinnvoll vom Menschen beeinflusst werden: Wasser. Während Schimmelsporen auf natürliche Art und Weise in der Luft vorkommen, ein Wohnen ohne Wärme nicht in Frage kommt und Wände in der Regel tapeziert sind bzw. Staub als Substrat überall vorhanden ist, kann durch die Reduzierung von „feuchten Ecken“ eine Schimmelbildung unterbunden werden. Dies trifft allerdings nur zu, wenn die Feuchtigkeit nicht durch einen Wasserschaden oder undichtes Material herrührt.

Woher kommt das Wasser?

Wasser befindet sich in unterschiedlichen Konzentrationen in der Luft. Dabei kann Luft mit einer bestimmten Temperatur nur eine bestimmte, maximale Menge an Wasser aufnehmen. Ist diese Menge erreicht, dann spricht man von einer relativen Luftfeuchtigkeit von 100%, denn sie ist relativ zur Gesamtmenge Wasser, welche die Luft aufnehmen kann.

Trifft diese warme und feuchte Luft auf eine kalte Fläche

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, so kühlt die Luft ab und kann in Folge weniger Wasser aufnehmen – die relative Luftfeuchtigkeit nimmt zu. Übersteigt die relative Luftfeuchtigkeit der kalten Luft 100%, dann schlägt sich das Wasser, das nun nicht mehr in der Luft gebunden werden kann an der kalten Fläche nieder. Es kondensiert.

Dieses Kondenswasser ist die Grundlage für Schimmelwachstum.

Wie kann ich Kondenswasser verhindern?

Man sieht, dass man die Bildung von Kondenswasser auf unterschiedliche Art verhindern kann:

  • Reduzieren der Luftfeuchtigkeit
  • Erhöhen der Temperatur

Reduzieren der Luftfeuchtigkeit

Wasser kondensiert an kalten Flächen immer dann, wenn die Luft aufgrund ihrer niedrigen Temperatur den hohen Wasseranteil nicht mehr tragen kann. Mit einem Hygrometer kann die relative Luftfeuchtigkeit gemessen werden. Es muss aber beachtet werden, dass die max. Luftfeuchtigkeit von der Lufttemperatur abhängig ist. Wird in der (warmen) Raummitte gemessen, kann der Wert weit unterhalb von 100% liegen. Die Messung an den kalten Flächen (genauer: in der Umgebungsluft der kalten Flächen) fördert aber einen höheren Wert zutage. Diese Gesetzmäßigkeit sorgt regelmäßig für Fehleinschätzungen, wenn die Raumluft gemessen wird, das Hygrometer einen Wert im grünen Bereich anzeigt und es dennoch zur Bildung von feuchten Stellen kommt.

Richtiges Lüften

Das richtige Lüften gehört zur einfachsten Form der Reduzierung der Luftfeuchtigkeit. Durch das Öffnen von Fenstern und Türen wird die feuchte Luft durch frische Luft ausgetauscht. Dabei ist es am wirksamsten, wenn die Fenster zum Lüften mehrmals täglich für 5-10 Minuten vollständig geöffnet werden. Wo es die Räumlichkeiten zulassen, kann man durch das Öffnen gegenüberliegender Fenster einen Durchzug erzeugen und den Luftaustausch beschleunigen. Aus zwei Gründen sollte auf das Ankippen der Fenster verzichtet werden:

  • Die Zeit von 5-10 Minuten reicht in der Regel nicht aus, um die Feuchtigkeit sinnvoll abzutransportieren.
  • Wird das gekippte Fenster länger offen gehalten, kühlt der Raum und insbesondere die Wände aus. Sind die Wände erst einmal kühl, benötigt es eine lange Zeit, bis sie wieder warm werden. In dieser Zeit bilden sie aber kalte Fläche, die zur Bildung von Kondenswasser neigen.

Lüften im Sommer oder bei Regen

Nicht immer hat das Lüften auch eine Reduzierung der Luftfeuchtigkeit zur Folge. Gerade in den Sommermonaten kann das Lüften auch dazu führen, dass sich die relative Luftfeuchtigkeit in den Räumen erhöht. Die Ursache liegt wieder in dem Umstand begründet, dass warme Luft mehr Wasser aufnehmen kann, als kalte Luft. Die in der Regel feuchtwarme Sommerluft kühlt in Räumen schnell ab und verringert dadurch ihre Fähigkeit Wasser zu binden – die relative Luftfeuchtigkeit steigt an.

Wenn Lüften nicht hilft

Nicht immer führt Lüften zum erhofften Ziel, weil es z.B. nicht möglich ist bzw. die Luftfeuchtigkeit schneller wieder ansteigt, als dass ein Lüften durchführbar ist. Schon unter normalen Umständen ist dreimaligen Lüften am Tag mit dem Beruf schwer vereinbar. Wenn besondere Umstände, z.B. Bautrocknung oder Behebung von Wasserschäden vorliegen, kommen Bautrockner (zur einmaligen) oder Luftentfeuchter (zur dauerhaften) Reduzierung der Luftfeuchtigkeit zum Tragen.

Erhöhen der Temperatur

Neben dem Lüften spielt auch das richtige Beheizen eines Raumes eine wesentliche Rolle bei der Verhinderung von Feuchtigkeits- und Schimmelbildung. Werden Wohnräume nur unzureichend beheizt, kühlen vor allem die Wände mit der Zeit. Wie oben bereits beschrieben, schlägt sich Luftfeuchtigkeit am ehesten an kalten Flächen nieder. Als solche bieten sich die kühlen Wände natürlich an. Durch ein regelmäßiges, moderates Heizen werden auch Wände und Fensterflächen erwärmt. Die Bildung von feuchten Wänden und Niederschlag an den Fenstern wird so wirksam reduziert.

Ein durchgehendes, moderates Heizen ist auch dann sinnvoll, wenn eine Immobilie eine zeitlang nicht bewohnt wird.

Präventive, chemische Maßnahmen

Ist absehbar, dass ein Raum dauerhaft mit Feuchtigkeit zu kämpfen hat, können besondere Tapeten oder Anstrichfarben mit fungiziden Zusätzen genutzt werden. Beide Ansätze funktionieren nicht einwandfrei und je nach Fabrikat beinhalten die Zusätze Chlor oder chlorhaltige Verbindungen, die ausdünsten und die Raumluft belasten können. Gereitzte Schleimhäute und Atemwege sind dann nicht auszuschließen.